Am 29. Oktober 2011 veröffentlicht von Desmond Kabus

Porträt Leonard Eulers
Leonard Euler wurde am 15. April 1707 in Basel geboren und starb am 18. September 1783 in Sankt Petersburg im Alter von 76 Jahren.

Euler war der älteste Sohn von Paul Euler, einem Pfarrer, und Margaretha geb. Brucker. Während er das Gymnasium besuchte bekam er bereits Unterricht bei dem Mathematiker Johannes Burckhardt. Mit 13 begann Euler sein Studium an der Baseler Universität, wo er zunächst Philosophie, Theologie (auf Wunsch seines Vaters), orientalische Sprachen und Geschichte studierte. Doch schon bald wandte er sich wieder der Mathematik zu und besuchte Vorlesungen von Johann Bernoulli. 1723 erhielt er die Magisterwürde für seinen in lateinischer Sprache verfassten Vergleich der newtonschen und cartesianischen Philosophie. Zwei Jahre später gab er sein Theologiestudium auf. Am 17 Mai 1727 wurde er von Daniel Bernoulli an die Universität Sankt Petersburg berufen, wo er die Professur Nikolaus Bernoullis erbte. 1730 erhielt er die Professur in Physik, keine drei Jahre später trat er die Nachfolge Daniel Bernoullis als Professor für Mathematik an. 1740 erblindete er leider auf einem Auge.

Diese Zeit wird als die „erste Petersburger Periode“ bezeichnet und dauerte bis 1741, als er, nach dem Tod der Kaiserin Anna Iwanowna, von Friedrich dem Großen an die Königliche Preußische Akademie der Wissenschaften geholt wurde. Hier war er als Direktor der Mathematischen Klasse tätig. Diese „Berliner Periode“ dauerte 25 Jahre, bis er 1766 von der Zarin Katharina der Großen zurück an die Kaiserlich Russische Akademie der Wissenschaften gerufen wurde. 1771 büßte er sein Augenlicht fast gänzlich ein, jedoch entstand in dieser „zweiten Petersburger Periode“ ungefähr die Hälfte seiner Werke. Dabei halfen ihm Sähne Johann Albrecht, Karl und Christoph. Euler verständigte regelmäßig sich mit über 300 Gelehrten Europas und war Mitglied aller bedeutenden Akademien seiner Zeit.

1783 starb Euler an einer Hirnblutung und wurde in der Familiengrabstätte auf dem lutherischen Smolensker Friedhof auf der Wassiljewski-Insel in Petersburg begraben.

Seine Werke und Leistungen

Von Leonard Euler gibt es 866 Veröffentlichungen. Er erfand eine großen Teil der heutigen mathematischen Symbolik wie z.B.: e, π, i, das Summenzeichen Σ und auch f(x). Hier ein Abriss seiner wichtigsten Werke, nach Veröffentlichung sortiert:

Erste Petersburger Periode:

„Mechanica, sive motus scientia analytica exposita“ (Angewandte Mathematik)

Er veröffentlichte ebenfalls die „Solutio problematis geometriam situs pertinentis“. Es handelt von dem „Königsberger Brückenproblem“ und stellt einen der ersten Ansätze auf dem Gebiet der Graphentheorie dar.

1739: „Tentaqmen novae theoriae musicae“ Über diese weitausgreifende Anlage zur mathematischen Musiktheorie bemerkte ein Biograph: „Für die Musiker zu anspruchsvoll, für die Mathematiker zu musikalisch.“

Ebenfalls aus dieser Zeit stammt seine Vorarbeit für das „Methodus inveniendi“

Berliner Periode:

In dieser Periode schrieb er hunderte Abhandlungen zur Mathematik, Astronomie und Hydraulik. Im Bereich der Mechanik beschäftigte er sich mit der Hydrodynamik (Eulersche Bewegungsgleichung, Turbinengleichung) und der Kreiseltheorie. Er begründete die Stabilitätstheorie durch die erste Beschreibung der Knickung eines mit Druckkraft belasteten Stabs. In der theoretischen und praktischen Optik schreib er Texte zur Wellentheorie des Lichts und zur Berechnung optischer Linsen zur Vermeidung von Farbfehlern.

1744: „Methodus inveniendi“ war ein Lehrbuch über Variationsrechnung.

1745: Euler übersetzte das Werk Benjamin Robins „New Principles of Gunnery“, wobei er es stark kommentierte, erläuterte und an vielen Punkten verbeßerte. Es erschien im selben Jahr in Berlin mit dem Titel: „Neue Grundsätze der Artillerie“. Das Buch beschäftigte sich besonders mit der äußeren, aber auch mit der inneren Ballistik. Denn bis dahin hatte man geglaubt die Luft wegen ihrer „dünnen Beschaffenheit“ als Faktor vernachläßigen zu kännen, Robins und Euler bewiesen jedoch, dass der Luftwiderstand eine große Rolle für die Flugbahn eines Geschosses spiele. Das Buch war so kostbar für das Militär, dass es 1777 erneut ins Englische und 1783 ins Franzäsische übersetzt wurde.

1747: „Rettung der göttlichen Offenbarung gegen die Einwürfe der Freigeister“. In dieser anonym erschienenen Schrift verteidigt Euler die Bibel, durch einen Vergleich mit der Wissenschaft. Es bringt seinen Abscheu der Monadenlehre Wolff’scher Prägung gegenüber zum Ausdruck.

1748: „Introductio in analysis infinitorum“, diese Lehrbuch-Trilogie ist ein bis heute anerkanntes Grundlagenwerk der Mathematik.

Zweite Petersburger Periode:

1765: „Institutiones calculi differentialis“.

1768/70: „Institutiones calculi integralis“ In diesen beiden Werken beschrieb Euler Differential und Integralrechnung mit Differenzgleichungen, elliptischen Integralen, sowie der Theorie der Gamma- und Betafunktionen.

1768: Öffentliches Aufsehen erregte Euler besonders durch seine Schrift „Lettres à une princesse d’Allemagne“ die aus Briefen an die Prinzessin Friederike Charlotte von Brandenburg-Schwedt (eine Nichte Friedrich des Großen) über Grundzüge der Physik, Astronomie, Mathematik, Philosophie und Theologie schrieb.

1769/71: „Dioptrica“.

1770: „Vollständige Ableitung zur Algebra“.

Noah Chaumet


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